Unter dem Titel „Ich sehe dich in tausend Bildern“ luden am 8.10. die Sängerin Katrin Küsswetter und der Organist Martin Böhm in die Kirche St. Maria, Göppingen.
Das Programm widmete sich dem Leben und den unterschiedlichen Rollen der biblischen Maria. Claudio Monteverdis „Exulta Filia“ machte den Anfang, begleitet von der Truhenorgel im Altarraum. Max Regers Lieder wurden an der Walcker-Orgel begleitet. Berührend war an den Liedern Regers der Eindruck einer starken Beziehung zwischen Komponist und der Marien-Thematik. Nach Regers Exkommunikation (er heiratete im benachbarten Bad Boll eine Protestantin) fand diese Beziehung im musikalischen Schaffen ein jähes Ende.
Vor der Pause hörte man mit César Francks „Ave Maria“ einen eher unbekannten, jedoch nicht minder schöneren Gruß an die Mutter von Jesus und zeigte dem Publikum, dass abseits von Bach/ Gounod und Schubert weitere „Ave Maria“-Vertonungen eine Aufführung wert sind.
In der Pause gab es mit Snacks und erlesenen Getränken eine schöne Gelegenheit der Erfrischung, bevor mit Teilen aus Pergolesis „Stabat Mater“ auf den leidenden Aspekt der Mutter eingegangen wurde.
Besonders zwiespältig war für Katrin Küsswetter und Martin Böhm die Aufführung der frischen und sehr interessanten Richard-Trunk-Lieder „O Palme, sonnenklare“ und „Idyll“, da der Komponist zu den ersten und glühendsten Anhängern der NSDAP gehörte und seine Marien-Verehrung zeitlich parallel dazu verlief. Wie geht man mit dieser Kunst um? Die Interpreten riskierten einen Versuch, nicht ohne eine Erläuterung zur Einordnung der Musik.
Neben Werken von Rheinberger und Mozart wurde in der Zugabe Henry Purcells „Strike the Violin“ aufgeführt.
Die Gesangstitel wurden ergänzt durch reine Orgelwerke von ebenjenen Komponisten, die schon bei den Liedern und Arien zu hören waren.
Die Zuhörer durften nach ca. 2 Stunden gestärkt und inspiriert durch ein anspruchsvolles, aber erhebendes Programm mit neuen Bildern zur biblischen Maria wieder aus der Klang- und Farbenwelt des Kirchraumes in den Alltag treten.
Die Einnahmen des Konzertes dienten der Ausreinigung der Walcker-Orgel.